Heidelbeere/Blaubeere

Vaccinium myrtillus

Wer noch nie die köstlichen Heidelbeeren direkt vom Strauch genascht hat, sollte das schleunigst nachholen. Die heimische Heidelbeere hat in den letzten Jahren Konkurrenz  von der aus Nordamerika stammenden Garten-Heidelbeere bekommen. Die Früchte sind zwar größer, aber geschmacklich reichen sie bei Weitem nicht an die Wildform heran. Im Hochsommer wachsen auf unseren Heidelbeersträuchern die ersten reifen Früchte. Es gibt kaum etwas Köstlicheres als eine Handvoll Heidelbeeren zur Stärkung während einer Wanderung durch die Natur, probieren Sie es aus!

Im Wald und auf der Heide

Den 10 bis 60 cm hohen Zwergstrauch findet man als Unterwuchs in lichten Laub- und Nadelwäldern, in Gebüschen und auf Heiden. Die Heidelbeere liebt frischen bis feuchten, bodensauren, steinig-lehmigen Untergrund. Sie ist in ganz Österreich vertreten, nur in trockenen Tälern und auf humusarmen Kalkböden fehlt sie. Heidelbeeren sind besonders auf Schlagflächen und in Niederwäldern sehr wertvoll, da sie als Unterwuchs den Boden vor Auswaschung und Erosion schützen. Über der Waldgrenze dienen sie der Bodenfestigung von steilen, vom Weidevieh stark betretenen Hängen.

So erkennt man das Gehölz

Im Winter:

  • Zwergstrauch mit kantig gerieften oder schwach geflügelten, grünen Trieben

In der Vegetationsperiode:

  • wechselständige elliptische Blätter, 1 bis 3 cm lang
  • unscheinbare, hängende Blüten, grünlich bis weiß
  • kugelige, schwarzblaue, bereifte Beerenfrüchte ohne Kelch

Doppelgänger

  • Die Früchte der Tollkirsche stehen an einem 5-zipfeligen Kelch. Die Staude wird bis zu 1,5 m hoch und kann Blätter von 8 bis 14 cm Länge entwickeln. ACHTUNG giftig!
    Heidelbeeren wachsen dicht über dem Boden im Gegensatz zu den Tollkirschen.
  • Die Heidelbeere ist im Gegensatz zur verwandten Preiselbeere nicht immer-, sondern sommergrün, wirft also im Winterhalbjahr ihre Blätter ab.

Wer steht drauf?

Die grünen Knospen der Heidelbeere sind im Winter für die Wildtiere eine wichtige Nahrungsquelle. Besonders Tiere, die nicht leicht an die Baumfrüchte gelangen können, profitieren von der Heidelbeere.

Die Raupen zahlreicher Falterarten nutzen die Heidelbeere als Futterpflanze, so z. B die vom Aussterben bedrohte Weidenglucke, der gleichermaßen seltene Augsburger Bär, die gefährdete Rollflügel-Holzeule, der seltene Ebereschen-Blattspanner und die Urmottenart Micropterix aureatella.

Wofür taugt das Gehölz?

Vom Juli bis zum September reifen die kugeligen blauschwarzen Früchte der Heidelbeere heran, die einen stark färbenden roten Saft enthalten. Aufgrund der Fruchtfarbe sind übrigens auch die Namen „Schwarzbeere“ bzw. „Blaubeere“ gebräuchlich. Die kleinen blauen Früchtchen sind sehr gerbstoffreich und wirken in getrocknetem Zustand stopfend, in frischem Zustand in großen Mengen verzehrt jedoch abführend. Aus dem roten Beerensaft wurden früher durch Zusatz verschiedener Stoffe violette und purpurrote Malerfarben gewonnen. Man hat ihn auch dazu verwendet, um dem Wein eine schöne Farbe zu geben. Auch als Gerbemittel fanden die Heidelbeeren Verwendung.

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