Spätfrostereignisse verursachten im April 2016 und 2017 bei Obst- und Weinkulturen in Österreich Schäden in der Höhe von etwa 250 Millionen Euro. 2015 und 2018 kam es durch Trockenheit zu Ernteeinbußen bei Mais. Weitere meteorologische Extremereignisse wie Hagel und Sturm können ebenfalls zu Schäden bei Feldfrüchten führen. Wenn große Flächen von solchen Schäden betroffen sind, können sich öffentliche Einrichtungen wie die Landwirtschaftskammer, Länder im Rahmen des Katastrophenschutzes oder aber auch Versicherungen oft nur schwer ein objektives Gesamtbild über die Schadsituation machen.
Um diese Situation zu verbessern, werden im „PhenObserve“ phänologische Bodenbeobachtungen und Modelle mit phänologischer Information der europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel 2 und Sentinel 3 verknüpft. Hierbei handelt es sich um Satelliten der neuesten Generation mit einer sehr hohen räumlichen Auflösung, die 2016 und 2017 in die Umlaufbahn geschossen wurden. Damit ist es erstmals möglich, die phänologische Entwicklung der Vegetation in Österreich nahezu in Echtzeit zu verfolgen.
Um die Möglichkeiten aus der Kombination von Daten aus Bodenbeobachtungen und Fernerkundung auszuloten, wurden zwei Beispiele für eine Pilotanwendung ausgewählt. Aus dem Vergleich von Echtzeitinformation zum phänologischen Zustand der Pflanzen aus Bodenbeobachtungen, einem phänologischen Temperatursummenmodell und Satellitendaten und dem Tagesminimum der Temperatur wird es möglich, drohende Spätfrostereignisse über große Flächen vorherzusagen und auch nach einem Spätfrostereignis die räumliche Ausdehnung der geschädigten Flächen abzuschätzen.
Eine weitere Anwendung wird sich mit der Wirkung von Trockenheit, Hagel und Sturm auf die Entwicklung von Maiskulturen befassen. Bodenbeobachtungen und Fernerkundungsdaten der phänologischen Entwicklung der Maispflanzen und die klimatologische Wasserbilanz werden kombiniert, um mögliche Schäden durch Wassermangel in den Maisanbauflächen Österreichs zu objektivieren. Im Fall von Hagel und Sturm werden die betroffenen Flächen mittels Vergleich mit nicht geschädigten Flächen identifiziert.
Link zur Webseite von PhenObserve (englisch)