Getreideprojekt im Naturpark Ötscher-Tormäuer erweitert – Tradition und Innovation in der Hochlage
Wienerbruck, 5. August 2024 – Im Naturpark Ötscher-Tormäuer gibt es neue Fortschritte im Getreideanbau in höheren Lagen. Das von KLAR! initiierte Projekt zeigt, wie sich Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann.
KLAR! – Anpassung an den Klimawandel als zentrale Aufgabe
Das KLAR!-Programm (Klimawandelanpassungs-Modellregionen) verfolgt das Ziel, konkrete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln und umzusetzen. In der Region Ötscher-Tormäuer wird diese Aufgabe besonders ernst genommen. Die Region ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie nachhaltige Landwirtschaft und innovative Anpassungsstrategien Hand in Hand gehen können, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
„Unsere Aufgabe im Rahmen von KLAR! ist es, dem Klimawandel proaktiv zu begegnen, indem wir nachhaltige und anpassungsfähige Lösungen für unsere Region entwickeln. Der Getreideanbau in den Höhenlagen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie traditionelle Methoden mit modernen Ansätzen kombiniert werden können, um erfolgreich mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen umzugehen“, erklärt Florian Schublach, Geschäftsführer des Naturparks Ötscher-Tormäuer.
Erfolgreiche Anbauversuche und wichtige Erkenntnisse
Die Anbauversuche von Landwirt Georg Wutzl vom Biohof Kobichl auf ca. 800 Meter Seehöhe in Annaberg zeigen, dass der Getreideanbau unter den Bedingungen des Klimawandels möglich und erfolgreich sein kann. Bei der diesjährigen Ernte wurden rund 1,5 Tonnen Dinkel und 1,5 Tonnen Winterroggen geerntet. Alte Getreidesorten sind dabei besonders gut an die veränderten klimatischen Bedingungen in höheren Lagen angepasst. Diese Sorten sind robuster gegenüber kälteren Temperaturen bzw. Spätfrösten und generell kürzeren Wachstumsperioden, was sie ideal für die Anpassung an den Klimawandel in der Region um den Ötscher macht.
„Durch unsere Anbauversuche haben wir gezeigt, dass traditionelle Sorten wie Dinkel und Winterroggen auch unter den herausfordernden Bedingungen der Höhenlage und unseres Klimas gut gedeihen. Dies ist ein wichtiger Schritt in unserer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“, so Wutzl.
Erweiterung der Versuchsflächen und Veredelung des Projekts
Auch der Versuchsacker bei der Ötscher-Basis in Wienerbruck wurde in diesem Jahr erweitert. Neu getestet werden alpine Hafersorten und Buchweizen, die in Zusammenarbeit mit der Arche Noah ausgewählt wurden, um die genetische Vielfalt zu erhalten. Ebenso ist im Herbst die Aussaat einer alten Winterroggensorte geplant, die weitere Erkenntnisse zur Anpassung von Getreidearten an die Region liefern soll.
Zusätzlich wurde eine Mühle angeschafft, die es ermöglicht, das geerntete Getreide zu Mehl und Mehlprodukten zu verarbeiten. Diese Produkte werden künftig bei den Bauernmärkten in der Ötscher-Basis erhältlich sein und unterstützen die regionale Wertschöpfung.
„Die Integration der Verarbeitung in unser Projekt ist ein weiterer Schritt, um die Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Stabilität unserer Region zu fördern. Die Anpassung an den Klimawandel erfordert nicht nur innovative Anbaumethoden, sondern auch eine effiziente Wertschöpfungskette“, ergänzt Wutzl.
KLAR! und die Zukunft des nachhaltigen Ackerbaus
Das Getreideprojekt im Naturpark Ötscher-Tormäuer steht exemplarisch für die Zielsetzung des KLAR!-Programms: die Entwicklung und Implementierung von Anpassungsstrategien, die den Herausforderungen des Klimawandels in der Region begegnen. Die Region dient als Modell für andere Hochlagen und zeigt, wie durch gezielte Maßnahmen und Zusammenarbeit nachhaltige Lösungen gefunden werden können.
Für weitere Informationen und Besuche im Versuchsacker steht das Naturparkteam gerne zur Verfügung. Der Naturpark Ötscher-Tormäuer bleibt ein wichtiger Akteur in der Anpassung an den Klimawandel und setzt weiterhin auf innovative Ansätze, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.