Allergiker:innen finden nun im „Naturkalender“ (auch als App) eine Möglichkeit Ort und Blüte der gängisten Quellen für eine Pollenallergie nachzuschlagen und selbst als Citizen Scientists zu dokumentieren. Die Erweiterung um Erle, Baumhasel, Götterbaum und Co wurde gemeinsam mit dem Pollenservice Wien der MedUni Wien von der GeoSphere Austria umgesetzt.
Der Frühling ist die ideale Startzeit für phänologische Rundgänge. Rechtzeitig vor der Blüte der Birken können alle Interessierten der Forschung helfen. Der Beginn der Birkenblüte liegt in Wien zwischen Mitte März und Anfang April. Die Entwicklung der Kätzchen zeigt dieses Jahr nur durchschnittliches Potenzial. Der Pollenservice Wien der MedUni Wien hält hierzu auf dem Laufenden und betont die Wichtigkeit von regelmäßiger Nutzung von Pollenvorhersagen.
Pollenallergiker:innen sollten über die Quelle ihres Allergens Bescheid wissen und die entsprechende Pflanze im besten Fall erkennen können. Denn der Pollenflug ist in unmittelbarer Nähe zu einer blühenden Pflanze ungleich höher. Um das Bild zu verdeutlichen: es befinden sich Millionen Pollenkörner in einem einzigen Kätzchen der Birke. Gerät man direkt in eine Pollenwolke von stäubenden Kätzchen, so ist man durch die Nähe bedingt bereits hohem Pollenflug ausgesetzt (auch wenn es sich nur um ein einzelnes blühendes Exemplar handelt).
Nicht mehr lange bis zur Birkenblüte und lessions learned
Rechtzeitig vor der Birkenpollensaison kann man nun die Position der Pflanzen und den Blühfortschritt festhalten. Das ist für Betroffene interessant, da sie in der App auch einfach nachsehen können wie es bei Ihnen im Umfeld aussieht und wie weit entwickelt die Pflanzen sind.
In Wien beginnt die Birke üblicherweise zwischen Mitte März und Anfang April zu blühen. Der Blühbeginn wird vom Wetter, insbesondere von den Temperaturen kurz vor der Blüte, gesteuert. Auch das Wetter während der Blüte ist entscheidend: beispielsweise war das Potenzial 2024 überdurchschnittlich, die Blüte verlief dann deutlich unterdurchschnittlich (siehe Jahresrückblick auf www.pollenservice.wien) durch die ungünstigen Wetterbedingungen für den Pollenflug. Gute Neuigkeiten für Betroffene: der Besatz mit Kätzchen, also das Potenzial, ist dieses Jahr durchschnittlich. Eine überdurchschnittliche Blüte ist damit unwahrscheinlich. Lession learned: immer aktuell die Pollenvorhersage im Blick behalten!
Neue allergene Pflanzen im „Naturkalender“ verfügbar
Bisher waren schon die für Pollenallergiker:innen wichtigen Pflanzen Birke, Ragweed und Eiche neben einigen anderen verfügbar. Erweitert wurde nun auf Erle (Grau-Erle und Schwarz-Erle), Baumhasel, Gemeine Esche, Blumenesche, Götterbaum, Glatthafer, Wiesen-Lieschgras und Beifuß. Außerdem wurde eine eigene Kategorie für alle allergenen Pflanzen geschaffen, sodass diese schnell gefunden werden. Die Erweiterung wurde vom Pollenservice Wien der MedUni Wien in Kooperation mit der Geosphere Austria erarbeitet.
Maximilian Bastl erklärt dazu: „Die Esche ist immer noch ein vernachlässigtes Allergen, das weniger Beachtung als die Birke erfährt. Der Götterbaum ist ein neues Allergen im Kommen, das wirklich dokumentiert werden sollte. Und auch beim Beifuß gibt es gerade durch die späte Blüte im Herbst wie in den letzten zwei Jahren Handlungsbedarf zur Überwachung.“
Die Dokumentation durch die ganze Pollensaison hindurch ist nun möglich und überaus nützlich für Betroffene.
Phänologie und Naturkalender - Citizen Science seit 1851
Mit der kostenlosen App „Naturkalender“ lässt sich der Entwicklungsstand der Pollenpflanzen und anderer phänologischer Zeigerpflanzen für die eigene Regionen dokumentieren und österreichweit vergleichen. Wobei die GeoSphere Austria als Partner die den Fokus der auf der gesamten Phänologie hat. Seit 1851 besteht das Beobachtungsnetzwerk und soll mit der Integration neuer Pollenpflanzen weitere BeobachterInnen gewinnen.
Seit dem Launch der App im Jahr 2019 gehen jährlich zwischen 5500 und 33000 phänologische Beobachtungen ein. Die von der Bevölkerung gesammelten Daten gehen auch in nationale und internationale Forschungsprojekte ein, zum Beispiel für Untersuchungen, wie Pflanzen und Tiere auf Änderungen des Klimas reagieren, sowie in anwendungsorientierte Projekte wie die Saisonale Anpassung von Mahdzeitpunkten von Blühstreifen.
Mitmachen können alle, die sich für Pflanzen interessieren. Erste Gehversuche von Neulingen werden durch die aktive Community mit Rat und Unterstützung innerhalb der App immer gern begleitet. So kann auch ein learning bei doing in diesem Citizen Science Projekt für ein besseres Verständnis der Natur und der witterungsabhängigen Entwicklung der Pflanzen führen. Einen Downloadlink und weitere Informationen finden Sie unter www.naturkalender.at.